Kulturschock Ukraine

Ein herzliches Hallöööchen aus dem supersonnigen Odessa! 

 

Kulturschock-da denkt man eigentlich zuerst an Afrika oder an sonst irgendein Land irgendwo im nirgendwo. Aber Ukraine?

Ich dachte zu Beginn auch, dass es sicherlich nicht so viel anders ist, doch in den 7 Monaten sind mir schon die ein oder anderen Dinge aufgefallen. Es ist defintiv ein interessanter Prozess andere Sichtweisen und Handlungsweisen kennenzulernen und mit seinen eigenen zu vergleichen. 

Mir ging es so, dass ich durch das Leben in einem anderen Land auch erstmal  viel über mich selbst und unsere deutsche Kultur gelernt habe. Klingt komisch, oder? 

Erst wenn man einmal in einer anderen Umgebung ist, fallen einem besondere Handlungs- und Verhaltensweisen sowie Umstände auf, mit denen man schn sein ganzes Leben einfach lebt, weil sie plötzlich nicht mehr typisch sind. Ich war mir noch nie so sehr bewusst, was es bedeutet, Deutsche zu sein und ich habe mich auch früher noch nie so Deutsch gefühlt wie derzeit. Eher im Gegenteil habe ich mich eigentlich nie so identifiziert -"Ja, ich bin eine Deutsche." Doch jetzt weiß ich, wie sehr mich meine Umgebung geprägt hat, in der ich aufgewachsen bin und wieviel ich deutsche Kultur in mir trage. 

Nicht umsonst bin ich hier bereits für meinen rechtfertigenden Satz bekannt: " Ich bin Deutsche, ich darf das." :D ;) 

Vielleicht kann man die Worte gerade nicht so gut nachvollziehen und verstehen, aber ich habe mein bestes gegeben, meine Gedanken und mein Gefühl dazu in irgendwie versändlich rüberzubringen. ;) 

Zu allererst wollte ich ein paar bestimmte Dinge nennen, die einfach anders sind und später komme ich zur Kultur und Mentalität an sich. 

 

~Supermärkte~ 

An Sonntagen ist hier alles immer geöffnet, es gibt keinen Tag, an denen Geschäfte geschlossen haben. Einerseits ist dies echt mega praktisch, weil du immer einkaufen gehen kannst, wenn du etwas brauchst. Zusätzlich gibt es viele Geschäfte die 24 h geöffnet sind. Andererseits waren wir uns am Anfang oftmals auch gar nicht bewusst, dass Sonntag ist, weil wir noch keine Gemeinde hatten und das Leben auf den Straßen genau so war, wie sonst auch. 

 

~Mein Name~ 

Ich hätte nie erwartet, dass es einmal Probleme mit der Aussprache meines Namens gibt. Lea. Eigentlich mega typsich und einfach bei uns in Deutschland. Hier kennt man diesen Namen einfach nicht. Wenn ich mich bei Leuten vorstelle, bekomme ich meist erst einmal ein verwundertes Gesicht zu sehen und die Frage zurückgeworfen: "Was, wie heißt du?". Weiter geht es mit der Aussprache, die sich jedes Mal als Herausforderung herausstellt.

Nach ein paar Monaten haben es einige meiner Kollegen richtig hinbekommen, das war ein sehr feierlicher Moment. Bei den Kindern bin ich Lia, Lilia, Leija oder sonst irgendwas. Ich reagiere mittlerweile auf alles. :D 

 

~Preise~

Im Groben gesagt, ist hier der Großteil günstiger als in Deutschland. Vor allem Obst, Gemüse und Brot bekommt man umgerechnet für ein paar wenige Cent. Bei diesem Punkt darf man jedoch nicht den Verdienst der Einheimischen vergessen, der im Monat durchschnittlich 120 Euro beträgt. Wenn man das wiederum ins Verhältnis setzt, sind die Preise nicht mehr als günstig anzusehen, vor allem wenn man an Pflegeprodukte oder Technik denkt. Diese kosten meist genau so viel bzw. manchmal sogar mehr als in Deutschland. 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

~Wasser~

Es kommt öfter vor, dass wir mal kein Wasser haben, auf Arbeit oder zuhause. Um darauf gut vorbereitet zu sein, füllen wir vorsorglich immer solche Kanister, wie sie auf dem Bild zu sehen sind, ab. Weiterhin muss man das Wasser aus der Leitung unbedingt filtern oder abkochen, doch danach schmeckt es trotz allem immer noch sehr nach Chlor. Außerdem habe ich zuhause noch keine komplett warme Dusche nehmen können. Für unser super Wasser, was wir in Deutschland haben, können wir echt dankbar sein! :) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

~Ampel~ 

Bei den Fußgängerampeln läuft fast immer ein Timer, damit man weiß wie viele Sekunden man noch zum Laufen hat, bzw. wie lang man noch warten muss. Das finde ich mega cool! Wenn eine Ampel das mal nicht hat, dann fühle ich mich immer gleich unsicher und weiß nicht, ob ich noch gehen kann. :D 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

~Essen~

Möhre, Knoblauch, Zwiebel, Smetana (Schmand) Kartoffel, Zitrone, schwarzer Tee-diese Dinge nehme ich täglich zu mir. Entweder in einer Suppe oder Soße. Allgemein sind die meisten Speisen hier in flüssiger oder Breiform. Püree, Kascha (irgendeinen Weizen in Wasser aufgequollen) oder Suppe-für mich typische Alltagsspeisen. Weiterhin ist es populär jeglichen Salat mit Mayonaise zu machen. Zu vielen Speisen isst man nach Belieben Smetana dazu , oder eine Knoblauchzehe. (Ja ich esse sie roh, manchmal auch gleich 2 oder 3. :D ) 

 


Dies sind so ein paar kleine Dinge, die mir spontan so einfallen. 

Doch wie sieht es mit der Kultur und der Mentalität aus? Was fällt einem im normalen Alltagsleben mit den Ukraininern auf? 

Ich möchte auf drei besimmte Punkte eingehen, die mir am meisen in meinem Umfeld aufgefallen sind. Ich will sagen, dass man das nicht einfach auf die Ukraine verallgemeinern kann. Dies sind meine Eindrücke in meinem Alltag in meiner Umgebung. 

 

~Begrüßungskultur~

In Deutschland war ich oft, wenn ich irgendwo hingekommen bin, erstmal 10-20 min damit beschäftigt, allen mit einer feinen Umarmung "Hallo" zu sagen, einen kurzen Smalltalk zu führen. Das gleiche Spiel ging dann nochmal beim Gehen los....bis man alle gefunden hatte, bei denen man sich noch verabschieden wollte. 

 

Hier ist es oft mit einem lauten "Hallo an alle", wenn man den Raum betritt, getan. Einzeln begrüßt wird man oft nur, wenn man gerade über den Weg läuft. Manchmal begrüßt man sich auch erst nach einer halben Stunde, wenn man mal irgendwo zusammen trifft, obwohl man sich schon die ganze Zeit im gleichen Raum aufgehalten hat, halt nur in unterschiedlichen Ecken.

Das Verabschieden läuft genauso, man geh einfach aus dem Raum mit den Worten-"Tschüss an alle". Eine Verabschiedungsrunde drehe höchstens ich, weil ich es immer noch manchmal komisch finde, einfach zu gehen. 

Mittlerweile habe ich mich natürlich an all das etwas gewöhnt und es ist schon irgendwie praktisch, weil alles kurz und schmerzlos von statten geht. Wenn du gehen willst, gehst du halt einfach. Aber ich erinnere mich noch an den Anfang-ich empfande das immer so unhöflich. Außerdem habe ich mich manchmal gefragt, ob ich irgendjemanden etwas getan hätte, weil ich nicht begrüßt wurde oder mir auf mein Hallo nichts geantwortet wurde. Mit der Zeit stieg ich dahinter, dass dies hier einfach normal ist und ich mich diesbezüglich anpassen muss. 

 

Das mit dem Umarmen läuft auf meiner Arbeitsstelle auch anders-Jungs und Mädels klatschen sich grundsätzlich nur ab. 

Am Anfang wusste ich von dieser Regel noch nichts und habe deshalb, so wie ich halt bin, am ersten Tag knallhart einen Typen umarmt. Ich erinnere mich an verdatterte Gesichter, die mich anstarrten. Erst zwei Tage später habe ich von der Regel erfahren, wodurch mir dann auch die komische Reaktion der anderen klar wurde. Mir war das dann total unangenehm und peinlich und ich habe mich später bei dem Jungen dafür entschuldigt :D 

Ich weiß noch, dass es für mich damals total ungewohnt und fremd war, weil ich das aus Deutschland gar nicht kannte. Wir haben uns immer alle umarmt. Doch nach längerem Überdenken, muss ich sagen, dass diese Regel echt viel Sinnvolles hat und ich sie gut finde.

 

 

~Teilen~

Etwas, worüber ich hier total viel gelernt habe und was ich hier mega liebe. Ich bin sehr dankbar, dass mich Gott an diesen Platz gestellt hat, wo ich dies so sehr Lernen durfte, weil ich es als eine echte Bereicherung ansehe. 

Wenn man etwas cooles hat oder geschenkt bekommt, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man davon etwas abgibt, um andere damit auch zu segnen. Und um so cooler die Dinge sind, desto mehr sollte man es teilen. Hier ein paar Beispielsituationen: 

 

-Eine Freundin bekommt ein Paket von ihrer Schwester, die sich gerade in England als Freiwillige befindet. Ihre Schwester hat tatsächlich von den Süßigkeiten, die sie in England bekommen hat, immer die Hälfte zurückgelegt, um dies in die Ukraine zu senden. Als das Paket abgesendet war, kam meine Freundin zu mir und sagt: "Lea, meine Schwester hat ganz viele Süßigkeiten für uns losgeschickt. Die können wir dann alle zusammen essen." Der Gedanke, dass SIE diese Sachen geschickt bekommt, war irgendwie gar nicht da. Für sie war es klar, dass sie abgeben wird. 

-Snickers ist hier sehr gefragt. Wenn jemand einen Riegel hat, wird dieser oft mit den Messer in kleine Stücke geschnitten, dass jeder etwas davon bekommen kann. 

-Wenn ein Kind im Tageszentrum Süßigkeiten hat, dann verteilt es diese unter anderen. Ebenso ist mir aufgefallen, dass die Kinder auch einfach fragen -"Kann ich bitte den Bonbon von dir haben?" Und selbst wenn es der einzige dieser Sorte ist, (wo ich in Deutschland schon aus Höflichkeit gar nicht gefragt hätte, ob ich das bekommen darf,)  wird er einfach abgegeben. Diese Situationen habe ich schon oft erlebt. Abgeben, eine Selbstverständlichkeit. Und dabei nicht nur das, was man nicht mag oder was so "übrig ist". 

 

Mich haben diese Situationen zum Nachdenken angeregt. Abgeben, ja klar. Aber so leichtherzig. Mich hat das total beeindruckt.

In Deutschland, klar, da gibt man mal 2-3 Gummibärchen aus der Tüte ab. Aber dann reicht es auch wieder. So habe ich es in der Schule erlebt. Auf der anderen Seite kam man sich auch manchmal komisch vor, überhaupt zu fragen, ob man davon etwas probieren darf. Immerhin hat der andere sich das ja gekauft.

Auch diese Sache erlebe ich hier anders, Wenn man einkaufen ist und man danach auf andere trifft, dann wird nie etwas nur für sich gekauft. Man kauft für alle. Man gibt dann nicht nur ab, sondern man denkt grundsätzlich beim Einkauf an die anderen. Das Produkt wird dann offen in die Mitte gelegt und selbst nimmt man sich nur ein wenig. Ganz praktische Beispiele: 

-Ein Kumpel hat grundsätzlich immer Obst für uns dabei, wenn wir irgendwie unterwegs sind. 

-Meine Kollegin bringt mir fast wöchentlich Cappucino oder Süßigkeiten mit auf Arbeit, wenn sie vorher im Laden war. 

-Wenn man abends noch irgendwo chillig zusammen sitzt, wird allen alles angeboten, was man dabei hat, was man am Tag gekauft hat. 

 

Ich habe wirklich gelernt, richtig gern alles zu teilen und abzugeben. Mehr an andere zu denken und nicht nur an mich selbst. Mich hat das Verhalten der Menschen diesbezüglich hier sehr beeindruckt.

Ich finde in Deutschland haben wir einen ganz anderen Umgang mit diesem Thema, meiner Meinung nach eigensinniger. Zu Beginn wollte und konnte ich gar nicht immer alles annehmen. Darauf entgegnete mir einmal der Spruch: "Lea, Gott hat mich damit gesegnet und ich möchte diesen Segen teilen und dich damit auch segnen."

Wieviel segnen wir uns gegenseitig und geben von dem ab, womit wir beschenkt wurden? Oder behalten wir es doch lieber für uns und genießen allein? 

Teilen ist eine geniale Sache, das kann ich von ganzem Herzen sagen. Ich bin froh, in der Sache so viel von den Menschen hier gelernt zu haben.

Teilen, eine Selbstverständlichkeit. Aus vollstem Herzen abgeben. 

 

 

~Geschlechterrollen~ 

Das ist tatsächlich das Thema, wo ich den größten Kulturschock hatte. Unerwarteterweise gibt es wirklich viele Unterschiede im Frauen- und Männerbild. Täglich werde ich immer wieder damit konfrontiert, wo es für mich gilt, mich anzupassen und über die Kultur zu lernen. Ich kann auch dies nicht für die komplette Ukraine verallgemeinern, sondern nur sagen, dass es mir so in meinem Umfeld auf Arbeit in Odessa begegnet. 

 

Die Frau wird prinzipiell als das schwächere Glied angesehen. Und es wird mehr Fokus auf das “Frau-sein“ gelegt. Dies bringt logischerweise bestimme Verhaltensweisen mit sich. 

 

-Wenn der Mann zur Begrüßung eine Runde geht, dann gibt er nur jedem Männlichen die Hand. Die Frauen werden einfach übersprungen, ignoriert und ausgelassen. 

 

-Die Frau ist für den Haushalt verantwortlich. Kochen muss sie können, das kommt meist mit am Anfang bei Erwartungen an die Ehefrau. Der Mann arbeitet ja schon den ganzen Tag. Vor kurzem haben wir ein Interview gemacht zu diesem Thema als Vorbereitung für unser Seminar. Auf die Frage: „Was sind typische Frauenberufe?“ gab es die Antworten: Kassiererin, .... Ein Junge meinte, dass die Frau nicht arbeiten kann und es eigentlich gar nicht sollte. 

 

-Eine für mich angenehme Konsequenz ist, dass die Männer den Frauen IMMER helfen. Es wird total viel Acht auf sie gegeben. 

Hand hinhalten-ob beim Zugaussteigen, Busaussteigen oder irgendwo runterklettern. Nicht nur von Bekannten, auch einfach von irgendwelchen fremden Männern.

 

Tür aufhalten-immer. 

 

Sitzplätze anbieten-beim Busfahren gilt für die meisten Menschen, dass zuerst die Frauen sitzen sollten. Männer stehen auf für dich, wenn du einsteigst und kein Platz mehr ist. Wenn ich stehe, wurde ich oft angestupst und von einem Mann darauf hingewiesen, dass ein Platz frei geworden ist und ich mich doch setzen soll.

 

Begleiten-wenn es dunkel ist, sollte die Frau nicht mehr allein herumlaufen. Wenn ich ohne Christin unterwegs bin, dann wird es mir fast immer angeboten, mich heimzubringen. Einmal kam ich aus Petrovka und musste zum ersten Zentrum laufen. Auch da ist mir ein Junge entgegengelaufen. 

 

Dinge tragen-das geht ja für die Frau gar nicht. Am Anfang kam ich mir total doof vor, wenn ich ohne irgendwas lief und sich neben mir ein Junge mit drei Tüten abgeschleppt hat. Ich habe auch manchmal die Anfrage der Jungs, meine Dinge zu nehmen, abgelehnt. Doch dann habe ich gelernt, dass dies unhöflich ist und ich es besser annehmen sollte. Wenn ich also mit einem Junge unterwegs bin, dann ist davon auszugehen, dass ich nichts trage und er vollbepackt ist. Erst vor kurzem hatte ich eine schwere Tasche dabei, Christin einen Rucksack. Der Junge hatte selbst noch einen Rucksack und hat trotzdem alles getragen und wir Mädels sind ohne nichts neben ihm hergelaufen. Auch beim Einkaufen in den Tageszentren geht immer ein Junge mit, der dann alle Tüten trägt. Wenn wir für zuhause einkaufen müssen, wurde uns auch schon oft angeboten, dass man uns doch begleiten kann, um dann die Tüten heimzutragen. Das nehmen wir jedoch meist nicht an. Da kommt das Deutsche in uns durch. ;)

Einmal waren wir, 3 Mädels, zu Fuß mit 2 Koffern und einer großen Tasche unterwegs. Als das ein Kumpel in unserer Story gesehen hat, ist er tatsächlich zu uns gefahren gekommen, um uns alles zu tragen. Wir sind dann mit nichts in der Hand weitergelaufen.

In den Tageszentren habe ich einmal mit Stühle aufgestellt, worauf mir die entsetzte Frage begegnete: „Lea, was machst du da?“. Wenn ich irgendetwas irgendwohin getragen brauche, machen das die Jungs. Einmal wurde ich gefragt, ob mir der Eimer mit dem Wischwasser getragen werden soll. 

 

Als Frau ist es natürlich sehr toll und angenehm, wenn so sehr auf einen Acht gegeben wird. Ich bin mir hier meines "Frau-seins" viel mehr bewusst. 

 

-Aussehen - gleichzeitig besteht allgemein aber auch die Erwartung, dass die Frau sich ordentlich und sittlich verhält, sowie gut aussehen sollte. Wie eine Frau sollte sie haöt sein. Dieser Wille ist jedoch auch bei dne Frauen da. Man gibt darauf sehr viel Acht. 

Künstliche Wimpern und Augenbrauentatoo ist immer eine Investition wert. Das Aussehen ist sehr wichtig. Und es sollte so prunkvoll, glitzernd, mädchenhaft und auffällig iweist möglich sein. Make Up, Lippenstift, Pelzmäntel, Absatzschuhe, Haarschmuck, schimmernde Silberjacken Röcke und Kleider. Sportliche Looks sind meist nicht so angesehen, so wie es in Deutschland oft üblich ist. Schon 2 mal habe ich gehört, dass die deutschen Frauen doch alle hässlich wären. Schon allein das direkt zu uns, als Deutsche, zu sagen fand ich äußerst bemerkenswert. Äußerlichkeiten werden eben ständig kommentiert, ohne Scheu. Zu Christin meinte auch mal ein Junge: „Du solltest dich immer schminken. Da siehst du viel besser aus!“ Ob er bemerkt hat, dass das eher ziemlich beleidigend ist, weiß ich nicht.

Aufgrund des unterschiedlichen Klamottengeschmacks habe ich auch manchmal Probleme, in den Läden etwas zu finden. Vorallem Schuhe. Als ich einmal in einem Schuhgeschäft war, hatte ich nochmal einen Kulturschock für sich. :D

Ebenso über das Gewicht wird viel gesprochen, wodurch echt Druck meiner Meinung nach auf die Menschen ausgeübt wird. Viele reden, dass sie abnehmen müssen und Diät machen wollen. Als ich letztens zu jemanden gesagt habe, dass sie Untergewicht hat und etwas mehr essen sollte, fiel mir ein Mann nur ins Wort und meinte: „Lea, was sagst du da? Willst du dass sie als Kugel rumrollt oder was?“ Wohlbemerkt war das ein junges Mädchen meines Alters, was gerade mal 44 kg wog. Ich war geschockt von der Reaktion des Mannes. Andererseits wird auch nicht Halt gemacht, Menschen ins Gesicht zu sagen, dass sie zugenommen haben.

 

Die Erwartung an einem fraulichen Verhalten sind meines Erachtens hoch. Ich höre dauernd: „Du bist eine Frau, das muss/soll...“. 

 

Allgemein ist zu sagen, der Mann ist das Oberhaupt, der Starke. Die Frau ist schwächer, ihr muss geholfen werden. 

All das hat Vor- und Nachteile. 

Dadurch, dass dieses extreme Frauenbild herrscht, fühle ich mich in der Gegenwart vor Jungs oft nicht richtig frei und achte sehr darauf, wie ich mich verhalte. Dadurch, finde ich, sind die Verhältnisse zu Jungs oft distanzierter. Ich überlege immer-kann ich das jetzt sagen/machen? 

In manchen Punkten ist es aber auch gut, wenn die Beziehung zwischen Jungs und Mädchen etwas distanzierter ist. 

 

 

 

 

Einerseits habe ich mich z.B. an das Gentleman-Verhalten der Jungs echt gewöhnt, aber in vielen anderen Dingen empfinde ich die Unterschiede manchmal anstrengend. Mal wieder nur unter Deuschen zu sein, wird für mich sicher irgendwie krass. :D Einen anderen Ausdruck finde ich dafür gerade nicht. 

 

 

Das soll es erstmal dazu gewesen sein. Ich will noch einmal betonen, dass dies meine subjektiven Wahrnehmungen sind und ich nichts verallgemeinern oder verurteilen will. 

Es waren viele geschilderte Informationen. Ich hoffe jedoch, es war interessant, was mich zum Thema Unterschieden so beschäfigt. 

 

Seid gesegnet, liebe Leute!

 

 

Eure Lea

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DANKEN 

~ dass ich mich so schnell eingelebt habe 

~ dass ich mich bei meiner Stelle so wohl fühle und schon gute Freundschaften geknüpft habe 

~ dass ich bereits seit 5 Monaten gesund bin!! :) 

~ für das gute warme Wetter

~ dass das Familiencamp so bewegend und super war

~ für unseren genialen Urlaub

 

BITTEN 

~ dass ich die Sprache schnell lerne 

~ für die Gemeinschaft im Team und in den Zentren

~ für unsere vielen Sommercamps, für gute Organisation und offene Herzen 

~ für gutes Genießen der letzten Zeit, ohne, dass man mit den Gedanken schon bei der Ausreise hängt

~ für gutes innerliches Abschließen des AUslandsjahres