Eine Woche in meinem Leben

Hallo liebe Familie und Freunde! :) 

 

Drei Monate sind bereits vergangen...heftig!

Nach so einer Zeit stellt sich natürlich langsam der Alltag ein. Dinge, die am Anfang noch Neuland waren, sind normal geworden. Ich habe mich in meiner neuen Umgebung eingelebt und fühle mich wirklich langsam zuhause. 

In dem Beitrag möchte ich euch etwas darüber berichten, wie mein alltägliches Leben hier so aussieht. 

Gleich am Anfang noch ein kleiner Hinweis, weil ihr in diesem Beitrag auf viele Bilder treffen werdet - Wenn man die Bilder anklickt, werden sie vergrößert. :)

 

Von montags bis freitags arbeite ich jeden Tag von 12 - 18 Uhr. Die Vormittage verbringe ich immer unterschiedlich. Natürlich stehen oftmals typische Haushaltsdinge an - Wäsche waschen, aufwaschen, putzen. Ich wohne mit Christin in einer eigenen Wohnung und wir wechseln uns gut ab. Es geht alles leicht von der Hand.

Das gemeinsame Einkaufen ist auch immer cool. Hier gibt es natürlich viele verschiedene Produkte, die wir aus Deutschland nicht kennen. Die müssen wir natürlich ausprobieren! So hatten wir jetzt beispielsweise schon Bier-, Pilz- und Meeresfrüchtechips.

Wo ich mich auch oft nicht beherrschen kann, ist der Bereich, wo es die verschiedensten frischen süßen und herzhaften Gebäcke gibt. Da muss ich einfach zugreifen und etwas probieren-Fleischtaschen, Zimtschnecken, Donuts, sämtliche Croissants und Plunder, Knoblauch-Kartoffelbrötchen,... Ja ich kaufe mir meist irgendetwas.

Kein Wunder, dass ich hier bereits fast 10 kg zugenommen habe. (und das ist kein Scherz :D - aber auch nicht schlimm, denn ich mache ja jetzt Sport. -Ja, mein Ernst. Dazu komme ich noch in diesem Artikel.) 

Sonst spiele ich vormittags oft Klavier. Ich bin so glücklich, dass ich hier tatsächlich ein Klavier in der Wohnung haben kann. Manchmal singen Christin und ich gemeinsam Lobpreislieder oder ich spiele einfach so und probiere neue Sachen aus. 

 

Zweimal pro Woche habe ich Sprachkurs, der vor der Arbeit in einem der Tageszentren stattfindet. Aber auch sonst lerne ich vormittags oft Vokabeln oder schaue eine Kinderserie auf Russisch an. Das ist echt eine gute Übung für das Verständnis. 

 

 

Wenn ich auf Arbeit komme, haben wir Mitarbeiter zuerst gemeinsames Gebet. Es ist so genial, in einem Team zu arbeiten, wo Gott für alle der Mittelpunkt ist. Es ist so gut, seinen Fokus zuerst auf Gott zu richten, jeden Arbeitstag neu in Gottes Hand zu legen und für aktuelle Anliegen beharrlich zu beten. 

 

Dann steht die Essensvorbereitung an - Brote schneiden und schmieren, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln schneiden,...

Typische Gerichte in den Zentren sind Suppen, Kascha (Reis, Buchweizen oder ähnliches) mit Podliwa (eine Soße mit Gemüse und Fleisch), Kartoffelbrei oder Nudeln. Mein Lieblingsgericht ist "Plov" - das ist eine Art Reispfanne mit Fleisch und Gemüse.

Was natürlich allgemein zu keiner Speise fehlen darf, ist Smetana (Saure Sahne). 

Getrunken wird in den Zentren fast ausschließlich nur schwarzer Tee - das habe ich echt für mich entdeckt. Kein Tag vergeht, ohne eine Tasse schwarzen Tee! 

 

Die Kinder kommen alle nach und nach in den Zentren eingetrudelt und dann machen wir zuerst mit ihnen Hausaufgaben. Ich übe mit den Jüngeren oft schreiben, oder helfe hauptsächlich bei Englisch, Deutsch und Mathe. Eine Herausforderung dabei sind immer wieder die Schulbücher auf Ukrainisch. In dem Gebiet, wo ich lebe spricht man zwar hauptsächlich Russisch, doch in den meisten Schulen ist Ukrainisch zu sprechen Pflicht. Google-Übersetzer ist mir deshalb eine treue Hilfe, wenn es um das Lösen von Matheaufgaben geht. 

 

Um 15 Uhr kommen wir alle zum Mittagessen zusammen. Doch vor dem Essen lesen wir immer erst gemeinsam in der Bibel, tauschen Gebetsanliegen aus und beten dann alle zusammen. Dadurch wird den Kindern nah gebracht, wie wichtig Gebet ist und dass man mit seinen Anliegen immer zu Gott kommen kann. Dass Gebet Frucht trägt. Es ist immer wieder bewegend und genial, wenn man sieht, wie die Kinder füreinander beten. 

 

Nach dem Mittagessen gibt es verschiedene Angebote, wie zum Beispiel tanzen, kochen, basteln, Logopädie oder Englischkurs. Jeder Mitarbeiter kann das einbringen, was ihm liegt. Da jeder verschiedene Interessen und Gaben hat, ist es echt ein abwechslungsreiches Programm und es entsteht eine geniale Mischung!

Ich gebe in allen drei Zentren Musikunterricht. Insgesamt habe ich fast 40 Schüler, die entweder Klavier, Gitarre oder Flöte lernen. Mir macht das Musikunterricht geben sehr viel Spaß, auch wenn ich manchmal den kompletten Nachmittag nichts anderes mache, weil so viele Leute üben möchten. 

 

Wenn ich keinen Unterricht habe, dann spiele ich mit den Kindern Tischtennis, Tischkicker, UNO usw. Oftmals helfe ich den Kindern auch bei Schulprojekten oder bringe ihnen etwas Deutsch oder Englisch bei. 

Einmal pro Woche ist außerdem Bibelstunde, wo wir zu Beginn immer gemeinsam Lobpreis machen und Kinderlieder singen und dann ein Thema für die Kinder gehalten wird. 

 

Am Ende des Tages wird dann immer noch gemeinsam das Zentrum geputzt und alles aufgeräumt. 

Allgemein kann man sagen, dass kein Tag wie der andere ist. Jeden Tag kommen unterschiedlich viele Kinder, es stehen unterschiedlich viele Hausaufgaben an und die Kinder haben von Tag zu Tag Lust auf andere Dinge. Mir gefällt es sehr, so viel Abwechslung zu haben! :) 

Meine Abende verbringe ich unterschiedlich.

Mittwochs haben wir Hauskreis von "Lebendige Hoffnung" aus, wo die meisten meiner Kollegen und die älteren Jugendlichen hinkommen. Wir tauschen Zeugnisse aus, machen Lobpreis, lesen gemeinsam in der Bibel und beten füreinander. Manchmal kommen auch Gastprediger.

In der Nähe unserer Wohnung ist ein Fitnessstudio, was vergleichsweise echt günstig ist. Da eine unserer Kolleginnen sowieso dorthin geht, haben wir beschlossen uns auch anzumelden. Wir gehen meist zweimal pro Woche abends zu Zumba. Das ist jedes Mal mega genial, weil die Trainerin absolut motivierend ist und extra immer Partylichter anmacht. Da macht Sport sogar mir Spaß! 

Wenn ich nach der Arbeit sonst heimkomme, sitze ich oft lang noch mit Christin bei einer Tasse Tee zusammen. Wir tauschen uns über unseren Tag aus, weil wir ja meist nicht zusammen arbeiten, oder erzählen uns irgendwelche Stories und lachen einfach. Es ist echt ein cooles Zusammenleben mit ihr! Wir verstehen uns richtig gut, was wir echt als Geschenk von Gott ansehen. Wir haben schon so eine enge Freundschaft aufgebaut, dass es für uns mittlerweile total befremdlich ist, dass wir uns tatsächlich noch nicht mal ein Jahr kennen. Wir haben echt einen coolen Umgang miteinander-von unseren Freunden werden wir oft Ehepaar genannt. :D 

 

An den Wochenenden haben wir eigentlich immer frei. Deshalb unternehmen wir immer viel, oftmals mit unseren Kollegen. Oft entstehen unsere Unternehmungen spontan, da die Menschen hier nach meiner Erfahrung nicht so vorrausplanend sind, wie ich es aus Deutschland kenne. Mir gefällt es, dass man oft einfach einen Anruf bekommt und eine Stunde später irgendeine Aktion losgeht.

Z.B. spazieren wir im wunderschönen Stadtzentrum, entspannen am Strand, kochen gemeinsam mit Freunden oder gehen etwas essen - einen "Schaurma" beispielsweise. Das ist unser ukrainischer Dönerersatz, denn einen normalen Döner, wie ich ihn kenne, gibt es hier nicht. "Schaurma" ist wie eine Dürumrolle, mit Gemüse, Hähnchenfleisch und Pommes drin. Mir schmeckt es echt gut.

Einmal waren wir in der Oper. Sie war auf italienisch mit ukrainischer Übersetzung auf einer Anzeigetafel. Bedeutet, Verstehenschance gleich null. Aber es war trotzdem sehr beeindruckend und das Gebäude ist so prachtvoll und wunderschön! 

An einem anderen Tag waren wir im ukrainischen Kino. Das war echt eine verrückte Aktion, da ich zwei Stunden im Film saß und wiedermal nichts verstanden habe, Aber ich konnte leckeres Popcorn genießen. :D 

Was außerdem hier in der Ukraine absolut sehenswert ist, sind die Basare. Letztes Wochenende waren wir auf einem sehr großen Basar, wo es echt alles gab. Gewürze, Kleidung, Obst und Gemüse, Schuhe, Schmuck, Fleisch und Fisch,... An jeder Ecke nahm man einen anderen Geruch wahr! Die ganze Zeit wurden wir angesprochen: "Kommt rein und kauft!" oder die Verkäufer riefen uns hinterher: "Mädels, Mädels  kommt zu mir ins Geschäft!". Oder man sprach uns gleich mit "Ihr Hübschen!" an. Es war echt ein Erlebnis für uns und es hat mich sehr an die Basare in Israel erinnert! In Odessa gibt es sehr viele solche Märkte und wir werden dort noch oft hingehen. 

So sieht also ungefähr eine Woche in meinem derzeitigen Leben aus. 

Was ich an der Stelle noch sagen kann, ist, dass ich mich mittlerweile sehr an das Stadtleben gewöhnt und großes Gefallen daran gefunden habe. Man hat so viele Möglichkeiten, was man unternehmen kann und vorallem kann man sich einfach immer an die Straße stellen und nach ein paar Minuten kommt ein Bus. 

 

Ebenso will ich an dieser Stelle nochmal ein riesen DANKESCHÖN an alle Leute senden, die mich unterstützen. Ich bin baff, wie viele Spenden bereits eingegangen sind. Außerdem bin ich so dankbar für jeden, der für mich betet. Ich erlebe einfach, wie eure Gebete Frucht tragen. Es ist schon so viel passiert, wo einfach eindeutig Gott dahinter steckt. Gebet verbindet! Das ist so stark. 

 

Hier für euch noch zwei ganz konkrete Beispiele, wo Gott mich bewahrt hat. Zeugnisse, die bestätigen, dass Gottes schützende Hand uns stets umgibt. 

Heute war es mal wieder ganz knapp auf der Straße. Meine Ampel war grün, aber das hat den Autofahrer anscheinend nicht interessiert. Ich war in dem Moment, wirklich Gott sei Dank, gerade sehr aufmerksam und habe bemerkt, dass er mich wahrscheinlich ignorieren wird und konnte noch rechtzeitig reagieren und einen Schritt zurückgehen. Im letzten Moment hat der Autofahrer dann auch noch eine Vollbremsung hingelegt. 

Die zweite Geschichte ist richtig heftig. Drei Wochen lang haben wir Gasgeruch in unserem Haus wahrgenommen, aber wir waren uns unsicher und haben irgendwie auch nicht wirklich gecheckt, wie gefährlich das ganze ist. Deshalb haben wir einfach nichts unternommen. Eines Tages haben wir Besuch bekommen, welcher sofort beim Betreten unseres Hauses anmerkte, wie stark es nach Gas riecht und wir da echt schnell handeln sollten. In dem Moment haben wir verstanden, dass damit ja echt nicht zu spaßen ist und haben sofort den Gashahn abgedreht. Nachdem wir einen ganzen Tag im Haus ohne Warmwasser und Heizung bei einer Außentemperatur von 3 Grad verbracht haben, kamen Bauarbeiter, die tatsächlich ein Loch in unserem Gasrohr entdeckten. Jetzt ist der Schaden behoben und alles wieder sicher. Erst im Nachhinein haben wir realisiert, wie sehr Gott in dieser Situation gewirkt hat. Mehrere Wochen ist beständig in unserem Haus Gas ausgetreten. Es hätte nur einmal ein bisschen zu viel Gas in der Luft sein müssen und beim Lichtschalter betätigen hätte es eine Explosion geben können, da dabei ja immer ein kleiner Funke entsteht. Bzw. ist es ja auch nicht so, dass wir ständig zum Frühstück eine Kerze anbrennen. Diese Geschichte ist in meinen Augen einfach ein eindeutiger Beweis, dass Gott stets mit uns ist, für uns sorgt und auf uns aufpasst! Mich persönlich flasht dieses Erlebnis einfach und ich glaube fest daran, dass da Gott dahintersteckt. 

 

 

Also Leute, ihr könnt euch sicher sein, dass Gott für euch sorgt und seine schützende Hand mächtig und real ist! Amen!

 

Damit gehen herzlichste Grüße raus nach Deutschland, Norwegen, Afrika, Philippinen, Neuseeland, Peru oder wo auch immer ihr euch gerade aufhaltet! :) 

 

Gott segnet euch! 

 

Eure Lea 

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Kommentare: 1
  • #1

    Tante Kerstin (Montag, 18 Dezember 2017 23:06)

    Liebe Lea ich freu mich sehr mit dir für all die neuen Erfahrungen ,Erlebnisse und Bewahrungen im vergangenen Vierteljahr. Nun steht schon Weihnachten vor der Tür.
    Sicher wird es total anders als Zuhause, aber ich wünsch dir in Odessa ein unvergesslich schönes ,auch besinnliches Fest mit allen neuen Freunden und natürlich den Kindern. Gott segne Dich, Liebe Grüße von Erna, Elsa, Andre´ und Kerstin


GEBETSANLIEGEN

 

DANKEN 

~ dass ich mich so schnell eingelebt habe 

~ dass ich mich bei meiner Stelle so wohl fühle und schon gute Freundschaften geknüpft habe 

~ dass ich bereits seit 5 Monaten gesund bin!! :) 

~ für das gute warme Wetter

~ dass das Familiencamp so bewegend und super war

~ für unseren genialen Urlaub

 

BITTEN 

~ dass ich die Sprache schnell lerne 

~ für die Gemeinschaft im Team und in den Zentren

~ für unsere vielen Sommercamps, für gute Organisation und offene Herzen 

~ für gutes Genießen der letzten Zeit, ohne, dass man mit den Gedanken schon bei der Ausreise hängt

~ für gutes innerliches Abschließen des AUslandsjahres